Rückblick auf die Aktionswoche

Zwanzig junge Künstler aus Nürnberg und Regensburg präsentieren in der Stadt Berching unterschiedliche künstlerische Positionen.

Von 24.07. bis 02.08. veranstaltete der Stadtentwicklungsverein die Aktionswoche „Neues Leben in alten Mauern“.

Hauptbestandteile davon waren die Kunstausstellung „Relocating Arcadia“ und die Ausstellung „Landluft – Baukultur im ländl. Raum“ statt welche am 24.07. und 25.07. eröffnet wurden. Als Gastredner am Samstag konnte Herr Michael Pelzer, Bürgermeister a.D. der Stadt Weyarn, begrüßt werden. Am 29. Juli fand ein Vortrag zum Thema „Energetische Gebäudesanierung“ statt. Zwei Experten der Technischen Hochschule Amberg-Weiden berichteten wie man durch Sanierungsmaßnahmen Energie sparen kann, was dabei baulich zu beachten ist und welche verschiedenen Fördermöglichkeiten es gibt.

Am Donnerstag den 30. Juli fand das Infotreffen zur Rettung des Berchinger Kinos statt. Die ca. 40 anwesenden Personen erfuhren von Herrn Bäumel, dem derzeitigen Kinobetreiber, unter anderem wieso das Kino seinen Betrieb einstellt. Am Ende des Treffens meldeten sich die ersten Personen die bei der angestrebten Rettung des Kinos mithelfen möchten.


Kunst-Aktion "Relocating Arcadia"

Die Bandbreite der Techniken ist sehr breit gefächert und umfasst Malerei, Objekte und Installationen. Im Rahmen der Berchinale 2015 stellt die Stadt leerstehende Gebäude zur Verfügung, die von den Künstlern individuell bespielt werden. Die morbide Aura der verlassenen Räume – nostalgische Tapeten treffen auf abbröckelndes Mauerwerk – bildet den Hintergrund der Kunstwerke. Ruinenästhetik inmitten des idyllischen Touristenortes Berching. Der Kontrast zwischen der geschichtsträchtigen, mittelalterlichen Stadt und den ungenutzten, verfallenen Gebäuden regt die Fantasie der Künstler an. Er bildet den Ausgangspunkt für das Thema der Ausstellung: Relocating Arcadia.

Das Ausstellungskonzept:

Das malerische Städtchen Berching, das von einer Stadtmauer mit dreizehn Türmen umschlossen wird, trägt den Beinamen „Kleinod des Mittelalters“. Die Blütezeit der Stadt im 15. Und 16. Jahrhundert unter der Ägide der Eichstätter Bischöfe prägt bis heute die Identität der Stadt. Berching erinnert in seiner pittoresken Anmutung an die Bilder der Romantik, in denen fiktionale Orte einer idyllischen Welt entworfen wurden. Maler wie Carl Spitzweg, Adolph Menzel oder Ludwig Richter entfalteten eine Vorliebe für Markt, Dorf und Wirtshausszenen, die in der beschaulichen Umgebung mittelalterlicher Städte dargestellt wurden. Diese Gemälde von Orten der Idylle, sind Teil des kollektiven Bildgedächtnisses geworden: Sandsteinfassaden, spitze Giebel, Heuhaufen, Müßiggang und ländliches Leben.

Wunschvorstellungen und Utopien von einem besseren Leben, von einem Ort der Freiheit, von persönlichem Glück vermischen sich seit jeher in den Vorstellungen der Idylle.

Homer träumte von einen archaischen Urzustand des Menschen, in dem die staatlichen und ökonomischen Verhältnisse noch überschaubar und persönlich waren – von einer friedlichen, harmonischen Welt ohne Aggressionen, in der Mensch und Natur eine Einheit bildeten. Oder, wie es Goethe formulierte: ein „menschliches, natürliches und einfaches Leben.“

Der Dichter Vergil nannte diese Welt „Arkadien“ und erfindet einen idealen Raum der Wünsche. Dieser Raum kann in der Vergangenheit liegen – in der Antike, im Mittelalter, in den 70er Jahren. Er kann auch in der Kindheit lokalisiert werden, der Zeit der Geborgenheit, als Wünsche noch erfüllbar waren.

Der Begriff der Idylle eröffnet ein Spannungsfeld zwischen Kitsch und Utopie, Vergangenheit und Gegenwart. Gegensätze die auch die Stadt Berching beschreiben und die heute Stadtentwicklung beeinflussen. Er beschreibt aber auch die Zerrissenheit des modernen Menschen und seine Verlustängste und birgt immer die Möglichkeit eines Neuanfanges in sich.

Die Ausstellung RELOCATING ARCADIA spielt im mit diesen Vorstellungen. Zwanzig Künstler und Künstlerinnen aus Nürnberg und Regensburg stellen in leerstehenden Räumen in der Innenstadt Berchings aus (Ziegelturm und Hubstraße 8, 20 und 22).

Sie reagieren mit Ihren Werken auf die ungewöhnlichen Orte und die Oberflächen der Wände, in die sich die Geschichten ihrer ehemaligen Bewohner eingeschrieben haben. Es kommt zu einem Zusammentreffen unterschiedlichster Materialien und Erzählungen. Träume und Wünsche der Vergangenheit treffen auf Fantasien der Gegenwart. RELOCATING ARADIA thematisiert den Blick der Künstler auf Berching. Die verlassenen Räume werden als geisterhaftes Arcadien wiederbelebt, das ein Versprechen bleibt - und in dem auch der Tod zuhause ist.

Öffnungszeiten:
Fr. 31.7. – So. 2.8.2015 von 14 -20 Uhr


Pressespiegel

Artikel der Eröffnung - Donaukurier, 25. Juli 2015 - Artikel ansehen

Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung vom 25. Juli 2015 - PDF ansehen - Online lesen

Artikel auf mittelbayerische.de vom 19. Juni - Online lesen


Bilder

  • Relocating Arcadia
    45 Bilder

    Impressionen aus der Ausstellung